Anaphylaktischer Schock

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Gib Adrenalin i.m. Wenn notwendig, alle 5 bis 10 min wiederholen. → Dosierung
Evtl. zusätzlich Adrenalin-Inhalation.

Bei Gefährdung der Atemwege oder drohender Obstruktion frühzeitig an Intubation denken. Ein Ödem kann schnell fortschreiten.

Gib hochdosiert Sauerstoff.

Zwei großlumige Venenzugänge, infundiere rasch 1 bis 3 Liter kristalloider Lösung (bei Kindern 20 ml/kg).

Wenn die Symptome fortbestehen, beginne mit einer Adrenalin-Infusion und erwäge einen arteriellen Zugang.

Reagiert der Patient immer noch nicht, ziehe die unten aufgeführten alternativen Mittel in Betracht.

Beginne mit der Zusatztherapie, sobald der Patient hämodynamisch stabil ist.


Der wichtigste Arzneistoff in der Akuttherapie der Anaphylaxie ist Adrenalin. Alle anderen Medikamente sind weniger potent, weniger gezielt und weniger schnell wirksam. Bevorzugter Injektionsort ist der laterale Oberschenkel. Anders als die intravenöse Gabe scheint die i.m.-Injektion ein geringes Nebenwirkungsrisiko zu haben.

Dosierung von Adrenalin

  • i.m. Bolus (bevorzugt): 0,3 bis 0,5 mg (0,3 bis 0,5 ml unverdünntes Adrenalin)
  • Vernebler (bei Larynxödem, Bronchospasmus): 3 bis 5 mg (3 bis 5 ml unverdünntes Adrenalin)
  • i.v. Bolus: 5 bis 20 µg (1 mg Adrenalin in 100 ml NaCl 0,9%, davon 0,5 bis 2 ml), je nach Effekt wiederholen
  • i.v.-Infusion: 1 bis 20 µg/min (Infusion mit 1 mg in 500 ml, 30 bis 600 ml/h)

Alternativen bei schlechtem Ansprechen auf die konventionelle Therapie

  • Adrenalin 100 µg i.v.-Bolus (1 mg Adrenalin in 100 ml NaCl 0,9%, davon 10 ml).
  • Noradrenalin-Infusion 0,1 µg/kg/min .
  • Vasopressin 0,01-0,03 U/min.
  • Glucagon 1 mg intravenös über 5 Minuten (zur Umkehrung der Betablockerwirkung),

    bei Bedarf Infusion mit 5-15 µg/min starten (häufig Übelkeit/Erbrechen).

  • Methylenblau 1,5-2 mg/kg i.v.-Bolus,

    in refraktären Fällen zusätzlich kontinuierliche Infusion von 0,5 mg/kg/Std.

Intubation

Vor dem Intubationsversuch einen chirurgischen Atemweg (Koniotomie) als Plan B vorbereiten. Wenn es die Zeit erlaubt, ggf. Wachintubation erwägen.

Begleittherapie, wenn die Hämodynamik stabil ist

  • H1-Blocker: Dimetinden (Fenistil®) 0,1 mg/kg KG oder Clemastin (Tavegil®) 0,05 mg/kg KG.
  • H2-Blocker: Cimetidin 300 mg p.o. oder i.v.
  • Prednison p.o. 1 mg/kg (maximal 50 mg) oder
    Hydrocortison i.v. 2-4 mg/kg (maximal 200 mg) oder
    Dexamethason i.v. 0,2-0,4 mg/kg (maximal 10 mg).

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Letzte Überarbeitung: 05.02.2024