Septischer Schock

Septischer Schock: Infektion, Hypotonie und Gewebehypoperfusion.

Sauerstoffgabe mit SpO2-Ziel ≥ 90%.

Notfalllabor, Blutkulturen, Urinkultur.
Sofort Breitspektrumantibiotika in hoher Initialdosis.

Volumentherapie: Kristalloide als Bolus 500 bis 1000 mL, dann insgesamt auf bis zu 20-30 mL/kg ergänzen, je nach Monitoringparameter und Echobefund.

Indikation für arteriellen Zugang und ZVK prüfen.

Kontrolle des Ansprechens auf die Therapie anhand von stündlicher Urinausscheidung, Laktatkontrollen und Rekapillarisierungszeit.

Katecholamine geben, wenn der MAP < 65 mmHg bleibt.

Fokussierte Echokardiographie/Sonographie auf hämodynamischen Status und mögliche Infektionsherde durchführen.

Bluttransfusion i.d.R. erst bei Hb <= 7 g/dL.

Gezielte bildgebende Diagnostik, Zuziehung weiterer Fachabteilungen für die weitere Versorgung und Focuskontrolle.


Die diagnostische Trias basiert auf Anzeichen einer Infektion, Hypotonie (MAP ≤ 65 mmHg nach angemessener initialer Flüssigkeitszufuhr) und Gewebehypoperfusion (Laktat > 2 mmol/L, verlängerte Rekap-Zeit).

Ein septischer Schock ist ein Notfall, der eine rasche klinische Diagnose und Behandlung erfordert. Die Prioritäten sind Volumen, Vasopressoren und Lokalisierung der Ursache. Eine häufige Reevaluierung ist unerlässlich.

Antimikrobielle Therapie

Es sollten sofort mikrobiologische Kulturen von Blut, Urin und ggf. Trachealsekret/Sputum oder Punktaten angelegt werden.

Breitbandantibiotika, die jede mögliche Ursache abdecken, sollten in der ersten Stunde begonnen werden. Die Keimgewinnung darf die Antibiose nicht verzögern. Zur Auswahl des Medikaments lokale Leitlinien berücksichtigen.

Vasopressoren-Therapie

Die Vasopressor-Therapie kann über einen großkalibrigen, peripheren Venenzugang (nicht Hand oder Handgelenk) begonnen werden. So bald wie möglich sollte dies auf einen zentralvenösen Zugang umgestellt werden. Viele Abteilungen haben dazu eigene Richtlinien.

Noradrenalin kommt als erster Vasopressor zum Einsatz. Vasopressin hinzufügen, wenn die Noradrenalin-Dosis zu hoch wird (>  0,25 - 0,5 µg/kg/min). Vasopressin wird meist mit einer festen Dosis von 0,03 Units/min (= 1,8 Units/h) gegeben. Bei unzureichender Wirkung von Noradrenalin und Vasopressin (vor allem bei unzureichendem Herzzeitvolumen) evtl. zusätzlich inotrope Therapie.

Wenn die Hypotonie trotz mehrerer Vasopressoren anhält, sind Steroide sinnvoll (Hydrocortison 200 mg/d). Wenn der Patient normalerweise hypertensiv ist, kann der Ziel-MAP höher (z.B. 75 mmHg) angesetzt werden.

Inotrope Therapie

Dobutamin kann sinnvoll sein bei einer signifikanten myokardialen Dysfunktion und anhaltender Hypoperfusion trotz angemessenem intravaskulärem Volumen und adäquatem MAP. Supranormale Werte für HZV usw. und Blutdruck sollten dabei nicht angestrebt werden. Adrenalin in inotroper Dosierung (0,01 - 0,08 µg/kg/min) kann ebenfalls in Betracht gezogen werden.

Volumentherapie

Zur Volumentherapie wird primär isotonische, kristalloide Lösung empfohlen. Eine balancierte Lösung (z. B. Ringer-Laktat, Jonosteril®, Sterofundin® usw.) ist wahrscheinlich der NaCl 0,9% vorzuziehen; es gibt Hinweise auf eine geringere Mortalität und ein geringeres Risiko für Nierenschädigung.

Es gibt keinen eindeutigen Nutzen (oder Schaden) von Albumin.

HAES ist wegen eines erhöhten Risikos für Nierenschäden kontraindiziert.

Bluttransfusion

Transfusion bei einem Hb-Wert von weniger als 7 g/dL. Nur bei Myokardischämie, schwerer Hypoxämie oder akuter Blutung ist ein höherer Zielwert für den Hb sinnvoll.

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Letzte Überarbeitung: 03.12.2024